Kommunikation in der Pflege
Für die meisten von uns ist es selbstverständlich, mit dem Umfeld verbal kommunizieren zu können. Kurz nach Unterstützung fragen, Zustimmung oder Ablehnung klar ausdrücken oder jemandem einfach von den Erlebnissen des Tages berichten – das gehört einfach zum Alltag dazu.
Im Pflegedienst und in unseren Einrichtungen für betreutes Wohnen in Tempelhof, Charlottenburg und Wilmersdorf sehen wir aber auch, welche Kommunikations-Schwierigkeiten mit Pflegebedürftigen auftreten können.
Sind die Gegebenheit beim Sprechen oder Hören plötzlich stark eingeschränkt, wirkt sich das drastisch auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Unsere Mitarbeiter werden gezielt auf den professionellen Umgang weitergebildet.
Für Familienangehörige jedoch führen diese Kommunikationsprobleme oft zum Erliegen von Gesprächen und Austausch. Das macht den Familienmitgliedern und dem Pflegebedürftigen das Leben unnötig schwer und lässt sich einfach verhindern. Deshalb möchten wir Tipps zum Umgang mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten geben.
Kommunikationsprobleme
Schwerhörigkeit
Für Menschen im Alter ist ein häufiges Problem eine zunehmende Schwerhörigkeit. Sie stellt sich schleichend ein. Angehörige haben in einigen Fällen mit der Gewöhnung der Betroffenen an ihr Problem zu kämpfen. Diese wissen irgendwann kaum noch, wie sich normales Hören anfühlte. Ein Hörgerät kann das Verstehen wieder sehr verbessern, erfordert aber auch von den Schwerhörigen Mitarbeit beim Anpassen und ganz schlicht durch regelmäßiges Tragen. Nicht selten weigern sich Betroffene schlichtweg, eine Schwerhörigkeit zu bestätigen und sich ein Hörgerät anzuschaffen. In diesem Fall unterstützen unsere Mitarbeiter mit ihrem Fachwissen gern im Gespräch, sowohl im betreuten Wohnen als auch im ambulanten Pflegedienst bei den Patienten vor Ort.
Eingeschränktes Sprechen
Oft verschlechtert sich die Sprachfähigkeit. Sätze werden undeutlicher ausgesprochen oder sehr viel langsamer als üblich. Die Erfahrung, nicht verstanden zu werden, führt zum Vermeiden von Gesprächen.
Um den Problemen mit dem Verstehen und Verstanden werden aus dem Weg zu gehen, werden Unterhaltungen immer weniger gesucht. Um sich nicht äußern zu müssen, gehen Senioren mit eingeschränkter Sprachfähigkeit oder Schwerhörigkeit anderen Menschen lieber aus dem Weg. Auf das Umfeld kann dieser Rückzug schnell wie Desinteresse wirken und als resignierte Lebenshaltung gedeutet werden. Eine Folge ist die seelische Vereinsamung des hilfebedürftigen Menschen, die sich in Frust, Aggressionen und vor allem einem schwachen Selbstwertgefühl niederschlägt.
Verständigung mit der Pflegeperson
Bei der Betreuung eines oder einer Pflegebedürftigen hat eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit zusätzlich Folgen. Die Zuwendung der Pflegeperson ist ein wichtiger Bestandteil im Leben eines pflegebedürftigen Menschen. Dazu gehört auch der Austausch über Tagesverfassung, Gefühle, Unwohlsein und Wünsche. Klappt die Verständigung nicht, erfährt der Pfleger oder die Pflegerin nicht, wenn der bzw. die Pflegebedürftige ein Problem oder ein Anliegen hat. Diese zu berücksichtigen gehört jedoch zur Pflege dazu. Das Problem verstärkt sich, wenn die pflegende Person unter Zeitdruck hektisch und ungeduldig auftritt.
Umgang mit Kommunikationsproblemen
Hilfreich an allererster Stelle ist Geduld! Die Kommunikation ist erschwert, deshalb muss einfach mehr Zeit eingeplant werden. Ein schwerhöriger oder undeutlich sprechender Gesprächspartner hat meist schon Erfahrungen mit Gesprächsabbrüchen durch ungeduldige Mitmenschen gemacht. Er wird nur bei klar erkennbarer Gesprächsabsicht und Geduld seine Unsicherheit überwinden und wirklich am Gelingen der Unterhaltung mitarbeiten.
Erschweren Schwerhörigkeit oder eine beeinträchtigte Sprache ein Gespräch, sollte die Umgebung möglichst ohne Nebengeräusche sein. Andere Unterhaltungen, ein Radio oder Straßengeräusche werden am besten minimiert.
Für alle Beteiligten erleichtert es die Kommunikation, wenn die Hände, der Gesichtsausdruck und die Körperhaltung „mitreden“. Gestik und Mimik können viele Gefühle transportieren.
Auch körperliche Berührung unterstützt den Ausdruck von Sympathie, spendet Trost oder einfache Nähe. Dabei sollten Pflegende aber sehr gut auf die pflegebedürftige Person achten. Sie sollten sichergehen, dass das Berühren angenehm ist und stets sanft und zurückhaltend währenddessen bleiben. Pflegende Familienangehörige führen meistens die Art von Körperkontakt fort, die sie vor der Pflegebedürftigkeit mit den Betroffenen hatten. In der Pflege könnten sie aber neben den gewohnten Umarmungen auch kleine sachte Massagen und Streicheleinheiten von Armen oder Schultern ausprobieren.
Wenn pflegende Angehörige das Gefühl haben, dass der Austausch mit ihrem pflegebedürftigen Familienmitglied trotz ihrer Bemühungen zum Erliegen kommt, sollten sie aktiv beim betreuenden Pflegedienst um Hilfe fragen. Die Mitarbeiter schauen sich die individuelle Situation an und geben darauf passende Tipps. Manchmal hilft es auch schon, offen darüber mit Fachkundigen sprechen zu können, um beim nächsten Mal wieder mit mehr Geduld „ins Gespräch“ mit der pflegebedürftigen Person zu gehen.
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